Apfelwein selber machen

Du hast Lust, Deinen eigenen Apfelwein selber zu machen? Dann bist Du hier genau richtig! Apfelwein – in Hessen auch liebevoll „Ebbelwoi“ genannt – ist nicht nur ein traditionelles Getränk, sondern auch ein echter Hingucker, wenn Du ihn selbst gemacht hast. In diesem Beitrag zeige ich Dir Schritt für Schritt, wie Du aus Äpfeln einen herrlich fruchtigen, leicht herben Apfelwein herstellen kannst – ganz ohne großen technischen Aufwand.

Was ist Apfelwein eigentlich?

Apfelwein ist ein alkoholisches Getränk, das durch Gärung von Apfelsaft entsteht. Im Gegensatz zu Cidre (der meist süßer und mit Kohlensäure versehen ist) wird Apfelwein traditionell ohne Kohlensäure und meist komplett durchgegoren, also trocken, hergestellt. Der Alkoholgehalt liegt in der Regel zwischen 5 und 7 Volumenprozent.

Was Du brauchst – die Ausrüstung

Bevor es losgeht, solltest Du sicherstellen, dass Du die nötige Ausstattung parat hast. Vieles davon findest Du im Fachhandel oder online, einiges hast Du vielleicht schon zu Hause:

  • Gärbehälter (am besten aus Glas oder lebensmittelechtem Kunststoff, ca. 10–30 Liter)
  • Gärspund (damit die Gase entweichen können, aber keine Keime reinkommen)
  • Mostpresse oder Obstmühle (wenn Du die Äpfel selbst pressen willst)
  • Sauberer Eimer und ggf. Trichter
  • Hydrometer oder Mostwaage (zur Bestimmung des Zuckergehalts)
  • Siphon/Schlauch zum Umfüllen
  • Sterile Glasflaschen oder Ballons zur Aufbewahrung
  • Reinigungsmittel und Sterilisationslösung (Hygiene ist das A und O!)

Die Zutaten – auf Qualität kommt es an

Die wichtigste Zutat ist natürlich: Apfel. Und hier gilt: Je besser die Qualität der Äpfel, desto besser wird Dein Apfelwein. Ideal ist eine Mischung aus süßen, sauren und herben Apfelsorten. Dadurch entsteht ein ausgewogenes Geschmacksprofil.

Geeignete Sorten sind z. B.:

  • Boskoop (säuerlich)
  • Kaiser Wilhelm (kräftig)
  • Cox Orange (fruchtig)
  • Bittenfelder (herb, gut für die Gärung)

Du brauchst für 10 Liter Apfelwein etwa 13–15 kg Äpfel. Wenn Du keinen eigenen Apfelbaum hast, frag einfach bei Bauernhöfen oder Mostereien in der Nähe – viele bieten günstige Streuobstäpfel an.

Schritt für Schritt zum Apfelwein

1. Äpfel waschen und vorbereiten

Wasche die Äpfel gründlich, um Schmutz und mögliche Spritzmittel zu entfernen. Entferne Faulstellen, Stiele und Kerne können in der Regel bleiben.

2. Zerkleinern und Pressen

Zerkleinere die Äpfel mit einer Obstmühle oder einem Fleischwolf. Dann kommt der Mus in eine Mostpresse. Hier wird der frische Saft, der sogenannte Süßmost, gewonnen.

Tipp: Presse nicht zu stark – zu viel Druck kann Bitterstoffe aus Kernen und Schalen lösen.

3. Most messen und anpassen

Miss mit einem Hydrometer den Zuckergehalt Deines Mosts. Idealerweise liegt der bei 50–80° Oechsle. Liegt er darunter, kannst Du mit etwas Zucker nachhelfen. Ziel ist ein ausgewogener Alkoholgehalt (ca. 5–7 %).

4. Gärung starten

Fülle den frischen Most in Deinen Gärbehälter. Füge ggf. Reinzuchthefe für Apfelwein hinzu – das sorgt für eine gleichmäßige, sichere Gärung. Zwar kannst Du auch auf natürliche Spontangärung setzen, aber das ist risikoreicher.

Setze den Gärspund auf den Behälter und stelle ihn an einen kühlen (ca. 15–20 °C), dunklen Ort. Die Gärung startet meist nach 1–2 Tagen und dauert 2–4 Wochen. Du erkennst sie an der Blasenbildung im Gärspund.

Wichtig: Halte alles stets sauber! Keime können Dir den ganzen Sud verderben.

Die Reifung – Geduld zahlt sich aus

Wenn die Gärung abgeschlossen ist (es blubbert nicht mehr, der Zucker ist vollständig vergoren), kannst Du den Apfelwein in einen neuen Behälter umfüllen. Dabei entfernst Du die Trubstoffe vom Boden (das sogenannte Abziehen).

Jetzt kommt die Reifezeit: Stell den Wein kühl und dunkel (z. B. Keller) und lass ihn 2–3 Monate stehen. Ein zweites Abziehen kann sinnvoll sein, um die Klarheit zu verbessern.

Optional: Wenn Du einen feinherben oder lieblichen Apfelwein möchtest, kannst Du nach der Gärung vorsichtig mit Zucker oder Süßreserve nachsüßen – aber Achtung, das kann erneut Gärung auslösen. Zur Stabilisierung solltest Du dann mit Schwefel (Kaliumdisulfit) oder Pasteurisierung arbeiten.

Abfüllen und Genießen

Wenn der Apfelwein klar ist und keine Gärung mehr stattfindet, kannst Du ihn in saubere Flaschen abfüllen – am besten in Bügelflaschen oder Weinflaschen mit Korken. Vor dem Genuss solltest Du ihn nochmals 1–2 Monate ruhen lassen.

Lagere ihn kühl und lichtgeschützt – so hält er sich über Monate hinweg.

Häufige Fragen

Muss ich unbedingt Hefe zusetzen?
Nein, aber es ist empfehlenswert. Spontangärung funktioniert oft, birgt aber ein gewisses Risiko von Fehlgärungen.

Was tun, wenn’s muffig riecht oder schimmelt?
Leider ist der Ansatz dann oft nicht mehr zu retten. Hygiene ist entscheidend – reinige alle Gerätschaften gründlich mit heißem Wasser und Sterilisationslösung.

Wie hoch ist der Alkoholgehalt?
Je nach Zuckergehalt des Mosts und Verlauf der Gärung liegt der Alkoholgehalt bei ca. 5–7 %. Mit einem Alkoholmeter kannst Du das nach der Gärung messen.

Fazit – Apfelwein machen ist einfacher als Du denkst

Mit etwas Vorbereitung, Geduld und guten Äpfeln kannst Du einen wunderbaren Apfelwein selbst herstellen. Und das Beste: Du weißt genau, was drin ist – keine Zusatzstoffe, keine Aromen, einfach purer Geschmack aus Deiner eigenen Küche oder Deinem Garten.

Also: Warum nicht mal ein paar Freunde einladen und zusammen einen Gärbehälter ansetzen? Es macht Spaß, bringt Dir ein tolles Naturprodukt und ist ein echtes Highlight für jede Gartenparty oder den gemütlichen Abend auf dem Balkon.

Prost – oder wie man in Hessen sagt: „Zum Wohl!“


Wenn Du Lust auf weitere Rezepte und Tipps rund ums Weinmachen hast, bleib dran – in den nächsten Beiträgen zeige ich Dir, wie Du z. B. Birnenwein, Kirschwein oder sogar Met selber machen kannst. Hast Du schon Erfahrungen mit Apfelwein gemacht oder Fragen zur Herstellung? Schreib’s gerne in die Kommentare!

 

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